Keratin aus Schafwolle könnte unseren Zahnschmelz reparieren
Wussten Sie, dass der Zahnschmelz die härteste Substanz in unserem Körper ist? Härter als Knochen! Leider hat er eine Schwäche: Geht er einmal verloren, wächst er nicht nach. Abgenutzter oder beschädigter Zahnschmelz macht die Zähne empfindlich und anfällig für Karies – und bis heute galt: Was weg ist, ist weg. Nun gibt es einen neuen Hoffnungsträger für empfindliche Zähne.
Ein Forschungsteam vom King’s College in London hat etwas Faszinierendes entdeckt: Ein Stoff namens Keratin könnte schadhaften Zahnschmelz reparieren und dieser Stoff steckt in Schafwolle, Haaren oder Nägeln.
Wie funktioniert das?
Keratin selbst kommt im Zahnschmelz eigentlich nicht vor. Aber die Wissenschaftler fanden heraus, dass es auf der Zahnoberfläche eine Art Schutzschicht bildet. Treffen Speichel und Mineralien hinzu, entsteht eine kristallartige Struktur, die dem natürlichen Zahnschmelz erstaunlich ähnlich ist. Mit anderen Worten: Der Zahn erhält eine schützende Hülle, die nicht nur stärkt, sondern auch empfindliche Stellen abdichtet.
Das bedeutet gleich doppelten Nutzen:
- Schutz vor weiterem Abbau, ähnlich wie beim natürlichen Schmelz
- weniger Schmerzempfindlichkeit, da winzige Kanäle verschlossen werden
Nachhaltig und erstaunlich simpel
Das vielleicht Beste daran: Keratin wird aus biologischen Reststoffen gewonnen, zum Beispiel aus Schafwolle oder Haaren. Damit könnte diese Behandlung nicht nur schonend für die Zähne, sondern auch für die Umwelt sein. Statt auf Kunststoffmaterialien zurückzugreifen, die oft weniger haltbar sind, hätten wir eine natürliche Alternative, die auch noch farblich viel näher am Originalzahn liegt.
Die Forschenden sind optimistisch: In zwei bis drei Jahren könnten erste Produkte für Patienten verfügbar sein. Denkbar wäre eine spezielle Zahnpasta oder ein Gel, das beim Zahnarzt aufgetragen wird. Bis es so weit ist, bleibt der altbewährte Schutz wichtig: sorgfältiges Putzen, zahngesunde Ernährung und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt. Aber spannend ist die Aussicht allemal. Vielleicht schreiben wir uns schon bald Schafwolle und Haare in den Terminplan fürs perfekte Lächeln.
Unser Tipp für Sie
Auch wenn Keratin-Behandlungen vielleicht schon bald Realität werden: Sie können Ihre Zähne schon heute bestmöglich schützen. Putzen Sie zweimal täglich gründlich, achten Sie auf eine zahngesunde Ernährung mit wenig Zucker und lassen Sie Ihre Zähne regelmäßig kontrollieren. So bleibt Ihr Zahnschmelz stabil – bis die Forschung den nächsten großen Schritt macht.
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